Wir sind dabei, im Förderprogramm kultur.digital.vermittlung vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Seit Februar haben wir eine neue Kollegin für Digitale Vermittlung im Haus. Anna-Sophie Karl ist Archäologin und Museumswissenschaftlerin und ist an der Entwicklung der Digitalen Strategie beteiligt. Ihr Hauptprojekt ist die Konzeption einer neuen Entdecker*innen-App für die Festung Marienberg und das Museum für Franken.
Hey Anna, was bedeutet Digitale Strategie eigentlich für euch als Haus?
Die Digitalisierung schreitet rasant vorwärts und wir als Museum müssen mitgehen. Allerdings braucht es eine Strategie, um digitale Tools zielgerichtet einsetzen zu können. Deswegen widmen wir uns dank des Förderprogramms nun der Entwicklung einer Digitalen Strategie.
Wir stellen uns als Schiff vor, das eine Paradies-Insel erreichen will, auf der alle digitalen Wünsche umgesetzt sind und eine perfekte Symbiose zwischen analogem und digitalem Museum herrscht. Auf dem Weg dorthin müssen wir Felsen umschiffen, aber unsere Digitale Strategie weist uns als Leuchtturm den Weg. Dabei müssen alle mit ins Boot geholt werden, denn die Digitale Strategie betrifft sämtliche Museumsbereiche, von der Vermittlung, über die Sammlung und Restaurierung bis hin zur Kasse. Sie soll innovative digitale Angebote für unsere Besucher*innen, aber auch digitale Tools zur Erleichterung unseres Arbeitsalltags hervorbringen.
Und wie geht ihr - also das Museum für Franken - bei der Entwicklung der Digitalen Strategie vor?
Zunächst konnte das Team der Vermittlung & Bildung in der Förderlinie an einem Workshop zum Entwicklungsprozess einer Digitalen Strategie teilnehmen. Ein weiterer Meilenstein war der Workshop mit den Mitarbeiter*innen des Hauses. Zusammen haben wir unseren Status Quo analysiert und Wünsche für die Zukunft gesammelt. Ein Arbeitskreis mit Mitarbeiter*innen aus allen Fachbereichen wird sich nun unserer Vision widmen und Ziele formulieren. Dann müssen geeignete Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Einige Maßnahmen sind gerade schon in der Entstehung, zum Beispiel die App „Dig it!“.
Spannend - eine Museums-App? Um was wird es denn bei der App genau gehen?
Die App soll ein flexibles Vermittlungsangebot sein, das den Besucher*innen 24/7 zur Verfügung steht. Auf dem Rundgang über das Gelände der Festung Marienberg erfahren die Spieler*innen an verschiedenen Stationen spannende Geschichten über die Burg und ihre (ehemaligen) Bewohner*innen, die mit Objekten des Museums verknüpft werden. Dabei wird Unsichtbares sichtbar, verschlossene Türen werden geöffnet, Blicke hinter Mauern möglich. Außerdem gibt es Rätsel und Spiele, die gemeistert werden müssen. Auf erfolgreiche Spieler*innen wartet am Ende dann eine Schatzkiste.
Klingt abenteuerlich, aber auch nach ziemlich viel (Vor-)Arbeit. Wo hast du angefangen bzw. wie bist du bei der Recherche für die App vorgegangen?
Als erstes habe ich eine Besucher*innen-Befragung auf der Festung und im Museum durchgeführt, um mögliche Inhalte und das Nutzungsverhalten bei Apps herauszufinden. Darauf aufbauend bin ich in die inhaltliche und technische Recherche eingestiegen. Ich habe an Führungen auf der Festung und im Museum teilgenommen und das Fotoarchiv sowie zahlreiche Publikationen zur Burg und seinen Bewohner*innen durchforstet. Daraus ist dann eine Art Drehbuch entstanden, das beschreibt, welche Stationen, Inhalte und Spiele vorkommen sollen. Außerdem habe ich zu Beginn viel Zeit am Handy verbracht, um andere ähnliche Apps zu testen (was mir den einen oder anderen skeptischen Blick einbrachte *zwinkert*). Grundsätzlich kann ich den persönlichen Erfahrungsaustausch mit Kolleg*innen, die an ähnlichen Projekten saßen bzw. sitzen, sehr empfehlen.
Hand aufs Herz: bei so viel Input war doch bestimmt die ein oder andere verrückte Geschichte dabei?
Ja, da habe ich so manche kuriose Geschichte gelesen. Zum Beispiel haben wir im Bestand ein Gefäß aus einem sogenannten Bezoar. Als das Lieblingspferd von Sophia von Schönborn im Jahr 1725 gestorben ist, hat sie es obduzieren lassen, wobei dieser Bezoar, ein Magenstein, gefunden wurde. Aus diesem hat sie dann das Gefäß machen lassen. Oder spannend ist auch die Geschichte zum Tod des Fürstbischofen Julius Echter, der nach einer Hochzeit angeblich an einer Melone gestorben ist.